Mittwoch, 21. März 2012

Tragehilfentest: Der HopTye von Hoppediz

Der HopTye von Hoppediz ist angelehnt an den Mei Tai, eine bekannte chinesische Tragehilfe. Es ist eine Verbindung von Tragetuch und Mei Tai, wenn man sich den Aufbau genauer betrachtet.

(HopTye, 4 Monate in Gebrauch)

Der HopTye wird ähnlich wie ein Tragetuch gebunden, hat dabei aber einen fixen rechteckigen Mittelpunkt, der über den Rücken des Babys geht und als Einsitz dient. Die Bauchgurte sind gepolstert und somit gut verstärkt. Die Bindegurte sind nicht verstärkt, haben jedoch kleine Laschen, an denen man einen Kopfschutz für das Baby befestigen und verstellen kann. Der Kopfschutz kann als Sonnenschutz dienen, als Fixierung für schlafende Babys oder als Nackenstütze.

(Unterer verstellbarer Steg)

Der HopTye ist recht früh einsetzbar. Bei uns hat er ab 2 Monaten gut gepasst, vorher war der verstellbare Steg auch komplett verkürzt noch zu breit und hat zu einer Überspreizung geführt. Durch den verstellbaren Steg kann man den Hop-Tye lange nutzen (20-40cm Stegbreite). Zusätzlich kann man den Nackenteil der Trage individuell einstellen und das Baby so recht gut stützen.

Der Hop-Tye bietet mehrere Trageweisen und bei diesen noch einmal verschiedene Bindemöglichkeiten. Diese sind ausführlich und bebildert in einem Heft jedem HopTye beigelegt.


Der HopTye hat den Vorteil, dass man sich nicht (wie bei einem Tragetuch) den Mittelpunkt immer wieder heraus suchen muss. Für Einsteiger ist er eine gute Vorstufe zu einem Tragetuch, da die Bindeweisen recht einfach und sehr gut erklärt werden. Durch die verstellbare Stegbreite bekommt man sehr schnell ein Gefühl dafür wann das Kind überspreizt sitzt und wann es wirklich passt. Dies muss man jedoch genau vor einem Spiegel nachprüfen zu Beginn, sonst schleichen sich dauerhafte Fehler leicht ein.
Die gepolsterten Bauchgurte sind sehr angenehm. Bei den oberen Schulterbändern aus Tragetuchstoff finde ich es immer wieder schwer sie richtig gefächert über die Schulter zu legen und sie dann auch noch passend zu binden. Es rollt sich ganz gerne ein wenig zusammen und drückt dann, wenn man nicht aufpasst. Ist Zeit und Ruhe zum Binden vorhanden hat man diese Probleme nicht (ein ziehendes und hoppsendes Baby ist nicht immer ganz still beim Binden ;) ).

Nachteil ist (wie auch beim Tragetuch), dass die Tuchenden beim Binden auf den Boden kommen und man so auf nassem Boden schnell ein durchnässtes Tuchende hat. Für mich persönlich gibt das Tuch auch ein klein wenig zu sehr nach, so dass ich das Kind nicht ganz so fest einbinden kann wie ich eigentlich möchte. Bzw. nach ca. 1,5h habe ich das Gefühl, dass es nicht mehr ganz fest sitzt. Es lässt sich aber schnell und stressfrei wieder enger binden.

Insgesamt mag ich den HopTye sehr gerne und trage auch viel damit. Die verschiedenen Designs von Hoppediz finde ich durchweg sehr nett und für jeden dürfte etwas dabei sein. Als "Einstiegsmodell" für Traganfänger finde ich den HopTye immer eine gute Entscheidung.
Besonders gut gefällt mir die Anleitung, die wirklich sehr ausführlich ist. Mit wenig Übung kann man so korrekt binden.

2 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich bin Patricia Smit, zertifizierte Trageberaterin der „Die Trageschule“. Mir gefällt dein Blogeintrag über den HopTye so gut, dass ich ihn gern kommentieren möchte. Man merkt, dass Du Dich sehr mit dem Thema auseinandergesetzt hast. Vielleicht kann ich Deinen Bericht aus Sicht einer Trageberaterin noch etwas erweitern.

    Neben der persönlichen Erfahrung finde ich auch die bestätigte Qualität vom kritischen Tester Ökotest sehr wichtig. Der HopTye hat in der Ausgabe 12/2011 im Design „Chicago“ das Gesamturteil „gut“ erhalten. Das Ergebnis von ÖKO-Test bei der Prüfung der Inhaltsstoffe liegt sogar bei „sehr gut“.

    In meinen Kursen und privaten Trageberatungen ist der HopTye bei den Eltern der Liebling unter den Mei Tais. Dies liegt vor allem an den Möglichkeiten, die er bietet und die Du auch schon toll erörtert hast. Die Kopfstütze ist nicht selbstverständlich bei den Mei Tais, manche haben gar keine und bei vielen ist sie nicht genug durchdacht. Der Tunnelzug am HopTye zur Feineinstellung des Nackenbereiches punktet besonders. Gerade bei noch kleinen Säuglingen ist eine optimale Stütze und Anpassung im Nacken wichtig, dies funktioniert beim HopTye einwandfrei.

    Die extra breiten Schulterbänder findet man auch nicht an jedem Mei Tai. Durch die Breite wird das Gewicht nicht nur optimal auf der Schulter verteilt, sondern auch über den Rücken der tragenden Person. Für eine optimale Anpassung an den Körper ist es wichtig, dass diese Bänder aus dem Tragetuchstoff nicht gepolstert sind.

    Wenn sich die Schulterbänder einrollen achte beim Binden darauf, dass Du sie nicht gebündelt straff ziehst, sondern Strähnchenweise, mit der Kante beginnend. Ich gebe beim Binden immer erst ein Schulterband hinter und hole es nur an der Kante nach vorn und straffe dann nach, danach kommt das andere dran. Die Schulterbänder sollten glatt über Deinen Rücken verlaufen. Natürlich ist ein hopsendes Baby immer eine Herausforderung.

    Durch viel Bewegung kann es schon sein, dass sich eine Tragehilfe lockert, beim HopTye kann man, wie Du schon schreibst, schnell und einfach „nachspannen“. Es ist aber auch möglich, dass eine nicht ganz exakte Bindung der Grund dafür ist, der zu lockere Stoff wird durch das Gewicht des Kindes und die Bewegung langsam zum Schwerpunkt (also zum Kind) gezogen. Dein Tipp, den HopTye zunächst vor dem Spiegel zu binden ist sehr gut, generell ist das am Anfang bei jeder Tragehilfe empfehlenswert.

    Die von Dir schon gelobte Trageanleitung gefällt auch meinen Kunden stets sehr gut, auch nach einer ausführlichen Beratung ist sie ein gutes Nachschlagewerk. Die Anleitungen sind übrigens bei allen Hoppediz Tragehilfen so gut.

    Der HopTye ist günstiger, als so mancher Konkurrent und das macht ihn auch zu einer echten Einstiegstragehilfe oder Zweittragehilfe.

    Ich freue mich auf weitere Berichte von Dir! Herzliche Grüße

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  2. Vielen Dank für den sehr ausführlichen Kommentar und die Tipps :) gerade das strähnchenweise Nachziehen habe ich wohl ein wenig vernachlässigt und übe dies die Tage noch einmal.

    Schön auch einmal die professionelle Ansicht zu lesen, das gibt doch noch einmal einen anderen Einblick.

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